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Künstler: The gathering

Album: Home

Erscheinungsjahr: 2006

Anspieltipp: Gesamtkunstwerk

Autor: Markus

Die niederländische Formation The gathering gehört spätestens seit dem Release ihres 1998er Meisterwerks „How to measure a planet“ zu den unberechenbarsten und eigensinnigsten Kapellen der Gegenwart. Statt die Erwartungen der nicht zu knappen Fanschar zu befriedigen, kreierte man seinerzeit einen schwer zugänglichen Monolithen düsterer Tonkunst; vor allem aber ein Doppelalbum das innerhalb der Metalszene äußerst gespaltene Reaktionen hervorrief. Nicht wenige Anhänger der zuvor veröffentlichten, stilistisch recht ähnlich daherkommenden Platten „Mandylion“ und „Nighttime birds“ fühlten sich damals vor den Kopf gestoßen. Auch wenn man zwei Jahre später mit "If_then_else" eine leichte Kurskorrektur einschlug, die elektronischen Elemente des Vorgängeralbums verringerte und deutlich nachvollziehbarere Songstrukturen erschuf, brach selbiges Werk erneut mit den allermeisten Erwartungshaltungen. Anno 2003 erschien mit „Souvenirs“ die bis dato am wenigsten mit rockigen Gitarren angereicherte Veröffentlichung der Niederländer. Sphärische Keyboardteppiche und träumerisch versponnene Songstrukturen zeichneten eine Platte aus, die der Formation endgültig zu einem völlig eigenständigen Sound verhalf und die Kapelle als kreative Größe jenseits aller Genrekonventionen etablierte.

Wer den Werdegang dieser einzigartigen Band verfolgt hat, wird zu keinem Zeitpunkt daran gezweifelt haben, dass sie auch im Jahre 2006 neue Pfade beschreiten würde. Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass man heuer weder ein Abziehbild von „Souvenirs“ veröffentlicht, noch einen Schritt back to the roots tätigt. Obwohl „Home“ über weite Strecken erneut ein sehr ruhiger Longplayer geworden ist und sich eher in elektronischen als in metallischen Gefilden heimisch fühlt, sind die Unterschiede zum Vorgängeralbum klar und deutlich auszumachen. Dies liegt auch in dem Umstand begründet, dass man mit Marjolein Kooijman zum ersten Mal eine neue Bassistin an Board hat. Selbige wartet zwar mit einer etwas weniger dominanten Spielweise als ihr Vorgänger Hugo Prinsen Geerligs auf, löst die ihr obliegende Aufgabe jedoch mit Bravour und trägt nicht unwesentlich zum Gelingen des grandiosen Rundlings bei.

Die neueste Langgrille aus dem Hause The gathering zeichnet sich darüber hinaus durch ein größtmögliches Maß an Facettenreichtum aus. War schon der vorzügliche 2003er Output alles andere als gleichförmig angelegt, so holt man drei Jahre später in Sachen Variabilität zum ganz großen Schlag aus. Kommt der phantastische Opener „Shortest day“ noch in einem geradlinigen und leicht zugänglichen Gewand daher, so benötigt das kongeniale „In between“ schon mehrere Hördurchläufe, um sich dem Konsumenten vollends zu erschließen. Aber nicht nur der Mix aus eher eingängigen und komplexeren Nummern macht den neuesten Streich der Niederländer zum bisher abwechslungsreichsten Album der Bandgeschichte. Auch die Tatsache, dass es neben traumhaft schönen Kompositionen wie dem malerischen „Waking hour“ oder dem tieftraurigen „Box“ auch rockigere Stücke wie das ausgeflippte „Solace“ zu hören gibt, kommt dem Longplayer enorm zu Gute. Dreh- und Angelpunkt im Sound der Band ist nach wie vor die betörende Stimme von Frontfrau Anneke van Giersbergen, die ihre bisher eindrucksvollste Sangesleistung offenbart und den ohnehin schon gottgleichen Klangkonstrukten das Sahnehäubchen aufsetzt. Märchenhaft intonierte Gesangslinien wie in „Alone“ oder „Your troubles are over“ könnten hinreißender wohl kaum dargeboten werden, überliefern zuhauf authentisch wirkende Emotionen und bieten nicht den geringsten Anlass zur Kritik. Aber nicht nur Anneke befindet sich anno 2006 in der Form ihres Lebens, auch Keyboarder Frank Boeijen hat sich die Auszeichnung Klangmagier redlich verdient.

Tatsächlich sitzt auf diesem Output jeder Ton an der richtigen Stelle, jede Note zaubert dem Zuhörer eine Gänsehaut auf den Körper. „Home“ ist nicht einfach nur ein Album - es ist Musik gewordene Magie.

 

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